Glossar

Begrifflichkeiten rund um Horizont Europa erklärt.

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

AEUV

Abkürzung für Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union. Durch den Vertrag von Lissabon wurde der Vertrag über die Europäische Gemeinschaft (EGV) in Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) umbenannt. Alle Artikel des EGV wurden mit dem AEUV neu nummeriert und zahlreiche Artikel wurden neu formuliert.

Aktionslinie

Leitlinie, mit der bestimmte Initiativen innerhalb eines Programms umgesetzt werden.

Amsterdamer Vertrag, Vertrag von Amsterdam

Der Amsterdamer Vertrag wurde am 2. Oktober 1997 von den Außenministern der fünfzehn Mitgliedstaaten unterzeichnet und trat am 1. Mai 1999 in Kraft. Mit dem Amsterdamer Vertrag sind Bestimmungen des Vertrags über die Europäische Union (EU-Vertrag), der Verträge zur Gründung der Europäischen Gemeinschaften und einige mit diesen Verträgen zusammenhängende Rechtsakte geändert worden. Er ist nicht an die Stelle der übrigen Verträge getreten, sondern ergänzt sie.

Amtsblatt der Europäischen Union

Medium, in dem geschaffene Rechtsakte und Kodifikationen, Ausschreibungen und Mitteilungen veröffentlicht werden. Seit 1998 steht auf EUR-Lex zu jeder Druckausgabe des Amtsblattes eine elektronische Ausgabe in den Amtssprachen der EU-Mitgliedstaaten bereit.

Arbeitsprogramm

Horizont Europa wird auf der Basis von Arbeitsprogrammen durchgeführt. In Horizont Europa gibt es in der Regel jeweils zweijährige Arbeitsprogramme. Neben den Schwerpunkten und Zielen von Horizont Europa enthalten die Arbeitsprogramme Informationen zu den Zielsetzungen der Maßnahmen zu den geplanten Ausschreibungen (Calls) und zu spezifischen Beteiligungsregeln. Außerdem enthält der General Annex allgemein verbindliche Informationen zur Antragstellung und zur Durchführung von Horizont Europa (beispielsweise zur Evaluierung von Projektvorschlägen und zu Förderquoten).

Artikel 185 AEU-Vertrag

Dieser Artikel ist ein Instrument zur Umsetzung der Ziele des mehrjährigen Forschungsrahmenprogramms. Er ermöglicht es der Europäischen Union, sich an Forschungsprogrammen mehrerer Mitgliedstaaten und an den zur Durchführung geschaffenen Strukturen zu beteiligen. Das Besondere an dieser Förderform ist, dass sie sich auf Forschungsprogramme bezieht, die nicht gemeinschaftlicher Natur sind und nur auf einer Initiative mehrerer Mitgliedstaaten beruhen. Aktivitäten basierend auf Artikel 185 müssen folgenden Kriterien entsprechen: Relevanz für die Ziele der EU, europäischer Mehrwert, Bedeutung des Ziels für das Rahmenprogramm, bereits vorhandene Grundlage und Angemessenheit von Artikel 185 als bestgeeignetes Mittel zu Erreichung der Ziele. Die Europäische Kommission ist verantwortlich für die Umwandlung jeder Partnerschaftsinitiative in einem formellen Antrag nach Artikel 185, welcher nach dem Kodezisionsverfahren gemeinsam von Europäischem Rat und dem Europäischen Parlament beschlossen wird.

Artikel 187 AEU-Vertrag

Dieser Artikel ermöglicht es der Europäischen Gemeinschaft, gemeinsame Unternehmen zu gründen oder andere Strukturen zu schaffen, die für die ordnungsgemäße Durchführung der Programme für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstrationsvorhaben der Union erforderlich sind.

Assoziierter Staat (an das Forschungsrahmenprogramm assoziiert)

Ein Staat, der mit der Europäischen Union ein Abkommen geschlossen hat, auf dessen Grundlage er sich an allen oder einigen Teilen des Rahmenprogramms für Forschung und Innovation beteiligen kann und zum Budget des Rahmenprogramms beiträgt.

Auditzertifikat

Prüfbescheinigung, in der die Ausgaben der Projektteilnehmenden von externen Wirtschaftsprüferinnen oder Wirtschaftsprüfern oder – bei öffentlichen Stellen – von dafür zuständigen Bediensteten des öffentlichen Dienstes bestätigt werden.

Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen - Ausschreibung (Call)

Wird im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Der Aufruf fordert zur Einreichung von Vorschlägen zu Forschungsprojekten und sonstigen Maßnahmen in einem spezifischen Forschungsprogramm auf. Der Aufruf enthält Kriterien, die in den Anträgen erfüllt sein müssen, damit sie zur Begutachtung zugelassen werden. Aufrufe werden im Teilnahmeportal (Funding & Tenders Portal) zusammen mit allen relevanten Dokumenten (beispielsweise Call-Beschreibung, relevante Teile des Arbeitsprogramms, Rechtsgrundlagen) veröffentlicht.

Ausweitung der Beteiligung und Verbreitung von Exzellenz

Maßnahmenpaket in Horizont Europa, in dem durch Zusammenarbeit zwischen führenden und zurückliegenden Forschungspartnern beziehungsweise Regionen die Innovationslücken in Europa geschlossen werden soll.

B

Background

Unter Background wird das vor Projektbeginn bereits vorhandene Wissen der Projektbeteiligten verstanden. Dies umfasst alle Daten, alles Wissen und alle Informationen sowie alle (Schutz-)Rechte, die den Teilnehmenden vor Abschluss der Finanzhilfevereinbarung (Grant Agreement) zur Verfügung standen und die zur Durchführung des Vorhabens erforderlich sind. Insbesondere sind damit auch Urheberrechte oder die mit den genannten Informationen verbundenen Rechte aufgrund der Beantragung oder Erteilung eines Patents, eines Gebrauchsmuster-, Geschmacksmuster- oder Sortenschutzes, eines ergänzenden Schutzzertifikats oder einer ähnlichen Form des Schutzes gemeint.

Beitrittskandidaten

Staaten, die einen Antrag auf den EU-Beitritt gestellt haben. Folgende Kriterien (Kopenhagener Kriterien) müssen bei der Aufnahme erfüllt sein:

  1. Politik: institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz der Minderheiten
  2. Wirtschaft: funktionierende Marktwirtschaft
  3. Übernahme des gemeinschaftlichen Besitzstandes (Acquis Communautaire): Die Länder müssen sich die Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion zu eigen machen

Benchmarking

Vergleich unterschiedlicher Modelle, Konzepte, Strukturen usw. inklusive der Definition und Analyse der Unterschiede mit dem Ziel, für unterschiedliche Umgebungen das jeweils Beste definieren zu können.

Bereichsübergreifende Aspekte und Unterstützungsmaßnahmen

In Horizont Europa gibt es einige Querschnittsthemen, die als bereichsübergreifende Aspekte und Unterstützungsmaßnahmen in der Verordnung verankert sind. Diese sollten bei der Ausarbeitung und Evaluierung von Anträgen über die Schwerpunkte und Themen hinweg Berücksichtigung finden. Es handelt sich um folgende Themenfelder: Sozial- und Geisteswissenschaften, Wissenschaft und Gesellschaft, Gleichstellung der Geschlechter, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Der schnelle Weg zur Innovation (Fast Track to Innovation, FTI), Ausweitung der Beteiligung, internationale Zusammenarbeit, nachhaltige Entwicklung und Klimawandel, Überbrückung der Lücke zwischen der Entdeckung und der Marktreife sowie weitere bereichsübergreifende Unterstützungsmaßnahmen.

Beteiligungsregeln

Die Möglichkeiten einer Teilnahme am europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation – Horizont Europa – sind in den sogenannten Beteiligungsregeln (Rules for Participation) festgeschrieben. Hier finden sich neben den Beteiligungsmöglichkeiten die Regeln für die Nutzung und Verbreitung von Forschungsergebnissen. Sie sind außerdem die Grundlage für Zuwendungsvereinbarungen zwischen der Europäischen Kommission und dem jeweiligen Projektkonsortium.

Beteiligungsfazilität

Die Beteiligungsfazilität (auch Beteiligungskapitalfazilität) für Forschung und Innovation (FuI) ist die europäische Förderung durch Beteiligungskapital zur Finanzierung von Forschung und Innovation. Sie unterstützt Investitionen im Früh- und Wachstumsstadium von innovativen Unternehmen jeder Größe mit einem Schwerpunkt auf besonders innovativen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) und Unternehmen mit mittlerer Kapitalausstattung.

Bewertungskriterien

Anträge in Horizont Europa werden von unabhängigen Expertinnen und Experten im Peer-Review-Verfahren hinsichtlich der Kriterien a) Exzellenz, b) Wirkung beziehungsweise Auswirkungen (impact) und c) Qualität und Effizienz der Durchführung bewertet. Je nach Ausschreibung und Maßnahmentyp können die Kriterien unterschiedlich gewichtet sein. Bei Pionierforschungsmaßnahmen des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) wird ausschließlich das Kriterium Exzellenz bewertet.

Bewertungsliste (Ranking List)

Durch unabhängigen Gutachterinnen und Gutachter erstellte Bewertungsreihenfolge der Projekte. Die Förderliste gliedert sich in erstens eine Gruppe von Anträgen, die zur Förderung vorgeschlagen werden, zweitens eine Reserveliste und drittens eine Gruppe von Anträgen, die entweder insgesamt keine ausreichend gute Bewertung aufweisen oder den Schwellenwert innerhalb eines Kriterienblocks nicht erreichen.

C

Chancengleichheit

Chancengleichheit in der Forschung bezieht sich auf die Beteiligungsmöglichkeiten von Männern und Frauen. Maßnahmen, die die Chancengleichheit fördern, dienen häufig dazu, das unterrepräsentierte Geschlecht zu fördern oder seinen Anteil zu erhöhen (Headcount). Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit sind zu unterscheiden von Genderaspekten in der Forschung und Gender als Forschungsgegenstand.

Clustering

Zusammenführung von beziehungsweise Zusammenarbeit zwischen bereits geförderten und thematisch verwandten Projekten auf freiwilliger Basis, um Synergieeffekte zu nutzen.

CONNECT

CONNECT beziehungsweise DG CONNECT (Directorate General for Communication Networks, Content and Technology), ist seit dem 1. Juli 2012 der Name der bis dahin als DG INFSO bezeichneten Generaldirektion innerhalb der Europäischen Kommission.

Connecting Europe Facility (CEF)

Die Fazilität "Connecting Europe" (Connecting Europe Facility, CEF) ist das EU-Förderprogramm für die Schaffung und den Ausbau moderner und leistungsfähiger trans-europäischer Netze in den Bereichen Transport, Energie und digitale Infrastrukturen.

Cordis

Abkürzung für Community Research and Development Information Service. Cordis ist ein Online-Informationsservice der Europäischen Kommission zur Verbreitung von Informationen über EU-finanzierte Forschungsprojekte und über deren Ergebnisse.

COST

COST ist ein eigenständiges zwischenstaatliches Förderprogramm mit 38 Mitgliedstaaten, das nahezu vollständig aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm finanziert wird. Seit 1971 wird es von den COST-Mitgliedstaaten über die Europäische Union hinaus gestaltet und betreut. Das Programm ermöglicht, in den Mitgliedstaaten durchgeführte Forschung auf europäischer Ebene in COST-Netzwerkprojekten zu koordinieren. COST stärkt somit die Kooperation der Forschung in Europa, insbesondere zwischen den traditionell forschungsstärkeren und bislang forschungsschwächeren Staaten, wie zum Beispiel zwischen Mittel- und Osteuropa.

Civil Society Organizations (CSO)

Civil Society Organizations bezeichnet Organisationen der Zivilgesellschaft, die nicht staatlich und nicht gewinnorientiert sind, die keine kommerziellen Interessen vertreten und ein gemeinsames Ziel im Interesse der Öffentlichkeit verfolgen.

D

Default-Regelung

Vertragliche Regelung, die angewendet wird, wenn die Vertragspartner keine eigenen Vereinbarungen in einem Konsortialabkommen getroffen haben.

Deliverables

Deliverables (Lieferleistungen) sollen darüber Rechenschaft geben, dass definierte Projektteilziele erreicht wurden. Grundsätzlich ist in jedem Arbeitspaket eines Forschungsprojekts die Erfüllung einer oder mehreren Deliverables vorgesehen. Deliverables können beispielsweise sein: ein Verfahren, eine Analyse, eine Formel, ein Prototyp, eine Veranstaltung, eine Anleitung etc. Häufig werden Berichte als Lieferleistung angegeben.

Demonstrationsprojekte

Demonstrationsprojekte zählen zu den Innovationstätigkeiten. Sie sollen es erleichtern, dass Forschungsergebnisse in den Markt übernommen werden.

Digital Europe Programme (DEP)

Das EU-Förderprogramm Digitales Europa (für den Zeitraum 2021 - 2027) dient dazu, die strategischen digitalen Kapazitäten in Europa zu stärken.

Direkte Maßnahmen

Forschungs- und Innovationstätigkeiten, welche die Europäische Union selbst durchführt, zum Beispiel in der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (Joint Research Centre, JRC).

Dritte (Third Parties)

Im Zusammenhang mit einem Horizont-Europa-Projekt bezeichnet man Dritte als Rechtspersonen, die nicht dem Projektkonsortium angehören. Das heißt sie sind nicht der Finanzhilfevereinbarung (Grant Agreement) beigetreten und sind keine Vertragspartner der Europäischen Kommission. Sie haben jedoch im Außenverhältnis des Konsortiums eine vertragliche Absprache mit einem oder mehreren Zuwendungsempfängern des Konsortiums getroffen und leisten bestimmte Zuarbeiten zum Projekt.

Drittland

Ein Staat, der weder ein Mitgliedstaat der Europäischen Union noch ein assoziierter Staat ist.

E

EFR-Lehrstühle

EFR-Lehrstühle ist der Name einer Programmlinie in Horizont Europa im Teil "Ausweitung der Beteiligung und Verbreitung von Exzellenz". Durch diese Lehrstühle sollen Einrichtungen in weniger forschungsintensiven Regionen Europas für exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler langfristig attraktiv sein.

Electronic Submission Service

Hierbei handelt es sich um das elektronische Einreichungssystem für Anträge in Horizont Europa, das in das Teilnahmerportal (Funding & Tenders Portal) integriert ist.

Enterprise Europe Network (EEN)

Ein europäisches Netzwerk, mit dem Ziel Kooperationen, Technologietransfer und strategische Partnerschaften für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu unterstützen. Das EEN ist ein wichtiger Ansprechpartner für Unternehmen (insbesondere KMU), die sich für EU-Förderungen interessieren.

ERA

European Research Area siehe Europäischer Forschungsraum (EFR) .

ERA-NET

Maßnahme zur Koordinierung nationaler und regionaler Forschungsprogramme mit dem Ziel, den Europäischen Forschungsraum (EFR, ERA) zu stärken und Maßnahmen zu bündeln.

ERC

Europäischer Forschungsrat beziehungsweise European Research Council (ERC), eine mit dem siebten EU-Forschungsrahmenprogramm neu geschaffene Einrichtung zur Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung.

Erfahrene Forscherinnen und Forscher (Experienced Researchers)

Förderkategorie im Bereich Wissenschaftsexzellenz / Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit mindestens vier Jahren Forschungserfahrung nach der Graduierung oder einer abgeschlossenen Promotion.

ESFRI (European Strategy Forum for Research Infrastructures)

Informelles politisches Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten sowie der am Rahmenprogramm assoziierten Staaten, eingerichtet durch die Europäische Kommission. Seine primäre Aufgabe ist die Identifizierung der wichtigsten Forschungsinfrastrukturen von gesamteuropäischem Interesse für die nächsten 15 bis 20 Jahre. In der sogenannten ESFRI-Roadmap werden die Ergebnisse dokumentiert. Sie wird in regelmäßigen Abständen überarbeitet. Durch den Programmbereich Forschungsinfrastrukturen werden teilweise auch ESFRI-Vorhaben, vor allem in der Vorbereitungsphase, gefördert.

EU-Erweiterung

Mit dem Begriff EU-Erweiterung wurden zunächst die vier Beitrittswellen seit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft bezeichnet. Dabei sind zu den sechs Gründerstaaten – Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Niederlande – nach und nach neun weitere Länder hinzugekommen: 1973 waren es Dänemark, Irland und das Vereinigte Königreich (das Vereinigte Königreich ist inzwischen allerdings wieder aus der EU ausgetreten), 1981 Griechenland, 1986 Portugal und Spanien, 1995 Österreich, Finnland und Schweden. 2004 kamen dann noch die Staaten Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Malta und Zypern hinzu und 2007 Bulgarien und Rumänien. 2013 ist Kroatien als vorerst letztes Land der EU beigetreten.

Euratom

Euratom ist die Europäische Atomgemeinschaft. Der Euratom-Vertrag ist die rechtliche Grundlage für die europäische Zusammenarbeit im Bereich der Atomenergie und Kernforschung. Hier werden Forschungs- und Ausbildungsmaßnahmen im Bereich der Kernforschung umgesetzt. Euratom wurde 1957 gemeinsam mit der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft (EWG) und der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) durch die Römischen Verträge gegründet. Mit dem Maastrichter Vertrag wurden diese drei Gemeinschaften 1993 zu einer der drei Säulen der EU zusammengeschlossen.

Euratom-Programm

Das Forschungs- und Ausbildungsprogramm der Europäischen Atomgemeinschaft – das Euratom-Programm – (kurz: Euratom) fördert Forschungs- und Ausbildungsmaßnahmen im Nuklearbereich.

EUREKA

EUREKA ist eine Initiative für anwendungsnahe Forschung in Europa und bietet Industrie und Wissenschaft einen Rahmen für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte. EUREKA ist eine Ergänzung zu Horizont Europa. In EUREKA sind 40 Staaten und die Europäische Kommission Vollmitglied. Die Republik Korea ist Partnerland, assoziierte Staaten sind Kanada, Südafrika und Chile. Ziel ist es, durch engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Bereich Forschung- und Entwicklung marktfähige Innovationen in Produkten, Prozessen und Dienstleistungen in allen Technologiebereichen zu erzielen.

EUR-Lex

Elektronische Version des Amtsblattes der Europäischen Union.

Europäische Innovationsökosysteme (EIE)

Das Arbeitsprogramm "European Innovation Ecosystems" zielt darauf ab, besser vernetzte, integrative und effiziente Innovationsökosysteme zu schaffen, die die Skalierung von Unternehmen unterstützen und Innovationen vorantreiben, um wichtige Herausforderungen auf verantwortungsvolle Weise anzugehen. Mit den EIE sollen kollaborative Netzwerke geschaffen werden, um innovative Lösungen zu erarbeiten und verschiedene Maßnahmen zur Nutzung des Innovationspotenzials innerhalb der EU zu bündeln. Ebenfalls sollen Synergien mit anderen EU-, nationalen, regionalen Programmen und Fonds sowie eine enge Zusammenarbeit mit privaten Einrichtungen erreicht werden.

Europäische Investitionsbank (EIB)

Die Europäische Investitionsbank ist die Bank der EU. Ihr Auftrag besteht darin, zur Unterstützung von Zielen der EU langfriste Projektfinanzierungen bereitzustellen. Sie vergibt Darlehen zu günstigen Bedingungen und bietet Garantie-Instrumente an, um Risiken von Projekten abzusichern. Das Kapital der Bank stammt nicht aus dem EU-Haushalt.

Europäische Kommission (KOM)

Aufgabe der Europäischen Kommission ist es, dass allen Mitgliedstaaten der Union gemeinsame europäische Interesse zu vertreten. Um ihrer Rolle als Hüterin der Verträge und Vertreterin des Gemeinwohls gerecht werden zu können, hat die Europäische Kommission im Rechtsetzungsprozess ein Initiativrecht, das heißt sie kann Rechtsakte vorschlagen, über die das Europäische Parlament und der Rat beschließen. Die Kommission ist ferner für die Durchführung der gemeinsamen Politikbereiche (beispielsweise die Gemeinsame Agrarpolitik) zuständig. Sie führt den Haushaltsplan aus und verwaltet die Programme der Union. Die Vorschläge der Europäischen Kommission müssen das europäische Interesse in den Vordergrund stellen und den Grundsätzen der Subsidiarität (sofern keine ausschließliche Zuständigkeit der Union besteht) und der Verhältnismäßigkeit entsprechen.

Die Europäische Kommission besteht aus 33 Generaldirektionen, 6 Exekutivagenturen und 11 sonstigen Dienststellen. Das Kollegium der Kommission besteht aus je einer Vertreterin beziehungsweise einem Vertreter der EU-Mitgliedstaaten. Die Leitung wird von einer Präsidentin beziehungsweise einem Präsidenten übernommen. Darüber hinaus gibt es insgesamt acht Vizepräsidenteninnen und Vizepräsidenten, darunter drei exekutive Vizepräsidenteninnen beziehungsweise Vizepräsidenten. Bis auf die Präsidentin / den Präsidenten ist jeder Kommissarin beziehungsweise jedem Kommissar ein politisches Ressort zugeordnet. Die Mitgliedstaaten ernennen die Kommission einvernehmlich für fünf Jahre.

Europäische Partnerschaften

Innerhalb von Horizont Europa werden Maßnahmen zu den sogenannten Europäischen Partnerschaftsinitiativen gefördert, an denen sich Akteure aus verschiedenen Sektoren beteiligen können, das sind Forschungseinrichtungen, Industrie und öffentliche Einrichtungen. Die Partnerschaften sollen einen stärkeren Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren und eine bessere Verzahnung von europäischen und nationalen / regionalen Aktivitäten erreichen.

Im Unterschied zur breit gefächerten Partnerschaftslandschaft unter Horizont 2020 mit circa 120 Initiativen unterschiedlichster Art, wird es unter Horizont Europa deutlich weniger Einzelinitiativen geben. Es wird drei Grundtypen von Partnerschaftsinitiativen geben: ko-finanzierte, ko-programmierte und institutionalisierte Partnerschaften.

Europäische Struktur- und Investitionsfonds (ESIF, ESI-Fonds)

Finanzmittel, die im Gemeinsamen Strategischen Rahmen (GSR) der EU-Kohäsionspolitik zusammengefasst sind. Für sie gelten gemeinsame Bestimmungen. Spezifische Bestimmungen für jeden Fonds sind in gesonderten Verordnungen geregelt.

Europäische Technologieplattformen (ETP)

Mit der Etablierung von Europäischen Technologieplattformen sollen die wichtigsten Akteure in einem Forschungsbereich (Industrie, Verwaltung, Wissenschaft, kleine und mittlere Unternehmen und Endverbraucherinnen und -verbraucher) langfristig zusammengebracht werden, um eine gemeinsame Vision der zukünftigen technologischen Entwicklung in einen technologischen Bereich zu entwickeln. Die Hauptziele einer ETP sind, eine Strategic Research Agenda (SRA) für die mittel- und langfristige Einschätzung der technologischen Entwicklung zu definieren und darzustellen und Partnerschaften bestehend aus öffentlichen und privaten Stellen um die Strategic Research Agenda umzusetzen.

Die Technologieplattformen konzentrieren sich auf die strategischen Fragen, in denen Europas zukünftiges Wachstum, seine Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit von großen technologischen Fortschritten abhängt. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Festlegung von europäischen Forschungsprioritäten, indem sie strategische Forschungsagenden entwickeln, und dienen somit in besonderer Weise den Bedürfnissen der Industrie.

Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV)

Die Europäische Wirtschaftliche Interessenvereinigung (EWIV) ist eine Rechtsform des europäischen Gesellschaftsrechts. Durch sie soll für Unternehmen und freiberuflich Tätige (beispielsweise Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Ärzte, Architekten) aus der Europäischen Union die Zusammenarbeit erleichtert werden.

Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank (EZB) verwaltet den Euro und ist für die Gestaltung und Durchführung der Wirtschafts- und Währungspolitik zuständig. Ihr wichtigstes Ziel ist die Preisstabilität, mit der das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen unterstützt werden.

Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)

Teil der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds; mit dem EFRE werden in erster Linie wirtschafts- und regionalpolitische Ziele verfolgt, zu denen auch die Entwicklung und Nutzung regionaler Forschungskapazitäten und Innovationspotenziale zählen. In Deutschland wird mehr als ein Drittel der EFRE-Mittel für Forschung, technologische Entwicklung und Innovation eingesetzt.

Europäischer Forschungsrat

Siehe ERC.

Europäischer Forschungsraum (EFR, englisch: European Research Area, ERA)

Die Umsetzung eines Europäischen Forschungsraums, in dem Freizügigkeit für Forschende herrscht und wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien frei ausgetauscht werden, ist eine gemeinsame Aufgabe von EU und Mitgliedstaaten (Artikel 179 AEUV). Ziel ist es, die Forschungssysteme in den Mitgliedstaaten zukunftssicher zu machen, Ressourcen zu bündeln und kohärente Rahmenbedingungen für Forschende in Europa zu schaffen. So sichert sich die EU ihren Status im weltweiten Wettbewerb. Das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizont Europa, ist ein wichtiges Instrument zur Umsetzung des Europäischen Forschungsraums (Artikel 180 AEUV). Der Forschungsraum ist jedoch weit mehr als die EU-Rahmenprogramme. Denn mehr als 90 Prozent der Mittel für Forschung in der EU sind nationale Mittel der Mitgliedstaaten. Sie sichern die Realisierung EU-weiter Ziele, Vereinbarungen und Maßnahmen im Forschungsbereich.

Europäischer Gerichtshof

Der Europäische Gerichtshof wurde 1989 geschaffen, um zu überwachen, dass das Unionsrecht befolgt und einheitlich ausgelegt wird. Er entscheidet über Streitigkeiten an denen Mitgliedstaaten, Unionsorgane, Unternehmen und Einzelpersonen beteiligt sein können.

Europäischer Mehrwert

Die Generierung eines europäischen Mehrwertes ist der wichtigste Leitgedanke für die Einrichtung europäischer Programme. Das heißt, dass mit EU-Programmen immer Ziele verfolgt werden, die von den Einzelstaaten allein nicht erreicht werden könnten. Der Nachweis des Mehrwerts einer Maßnahme muss auf allen Ebenen und somit auch auf der Ebene des einzelnen Projektantrags erbracht werden. Dies ist eine Grundvoraussetzung für eine positive Evaluation.

Europäischer Rechnungshof

Der Europäische Rechnungshof (ERH) ist für die Rechtmäßigkeit der Einnahmen und Ausgaben der EU und ein effizientes Finanzengagement verantwortlich.

Europäischer Sozialfonds (ESF)

Teil der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds. Mit dem ESF werden in erster Linie ausbildungs- und beschäftigungspolitische Ziele verfolgt, einschließlich der Ausbildung von Forschern.

Europäisches Parlament (EP)

Das Europäische Parlament ist die demokratische Vertretung der Bürger der EU, die alle fünf Jahre in allgemeinen und direkten Wahlen gewählt wird. Seine wesentlichen Aufgaben sind die Beratung und Verabschiedung europäischer Gesetze (Richtlinien, Verordnungen und Entscheidungen), die Verabschiedung des Haushaltes sowie die Kontrolle über die Europäische Kommission (Wahl des Kollegiums und Möglichkeit des Misstrauensantrags) und über die anderen Institutionen.

Europäisches Innovations- und Technologieinstitut (EIT)

Das EIT besteht aus:

  1. einem Verwaltungsrat mit hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Forschung, Lehre und Wirtschaft, unterstützt durch eine effiziente Verwaltung. Der Verwaltungsrat setzt gesamtstrategische Prioritäten, stellt die Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KIC) auf und koordiniert und bewertet deren Tätigkeit.
  2. den Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities, KIC). Die KICs bilden, über ganz Europa verbreitet, den operativen Bereich des EIT. Ihre Aufgaben sind die Durchführung und Integration von Innovations-, Forschungs- und Bildungsaktivitäten.

European Advisory Group

Beratungsgremium der Europäischen Kommission zum Rahmenprogramm für Forschung und Innovation.

Evaluierung

Siehe Bewertungskriterien.

Exzellenzprinzip

Grundsatz der EU-Forschungspolitik, nach dem öffentliche Forschungsmittel nach objektiven Qualitätskriterien (wissenschaftlich-technologisch, Wirkung und Management), in transparenten wettbewerblichen Verfahren (öffentliche Ausschreibungen, Wettbewerbe und ähnliches) und auf Basis der Bewertung unabhängiger internationaler Gutachter (International Peer Review) vergeben werden.

Exzellenzsiegel

Das Exzellenzsiegel wurde 2015 eingeführt und hat das Ziel, Synergien zwischen den EU-Ausgaben für Regionalpolitik und den Ausgaben für Forschung zu verbessern. Das Exzellenzsiegel soll es den Regionen ermöglichen, das Gütesiegel das für im Rahmen des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms Horizont Europa eingereichten vielversprechenden Projektvorschlägen verliehen wurde anzuerkennen und den Zugang zu verschiedenen Finanzierungsquellen wie den europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) und anderen nationalen oder regionalen Investitionsprogrammen für diese zu erleichtern.

F

Fast Track to Innovation (FTI)

Pilotprojekt in Horizont 2020 mit dem Ziel, die Zeit von der Idee bis zur Vermarktung zu verkürzen. Die Maßnahmen "Der schnelle Weg zur Innovation (FTI)" wurden aus dem Einzelziel Führende Rolle bei grundlegenden und industriellen Technologien und einschlägigen Einzelzielen des Schwerpunkts Gesellschaftliche Herausforderungen finanziert.

Fazilität für Politikunterstützung

Mechanismus in Horizont Europa, mit dem die Entwicklung einer modernen Forschungspolitik in den EU-Mitgliedstaaten und -Regionen und international wettbewerbsfähiger Forschungssysteme unterstützt wird.

FET

Future and Emerging Technologies (FET): Programm zur Förderung von exzellenzorientierter, visionärer und risikobehafteter Verbundforschung zur langfristigen Umsetzung radikal neuer Technologiekonzepte innerhalb des Forschungsrahmenprogramms Horizont 2020.

Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (Risk Sharing Finance Facility, RSFF)

Instrument zur Finanzierung von großen Forschungsprojekten und neuen Forschungsinfrastrukturen durch Kredite der Europäischen Investitionsbank (EIB) als Finanzierungsoption. Die Mittel des RSFF werden aus den spezifischen Programmen "Kooperation" und "Kapazitäten" der EIB zur Verfügung gestellt.

Finanzhilfevereinbarung (Grant Agreement, GA)

Die Finanzhilfevereinbarung bestimmt das Verhältnis zwischen der Europäischen Kommission und den Rechtspersonen, die eine Förderung aus EU-Mitteln erhalten. Sie regelt die Rechte und die Pflichten der Kommission und der Projektteilnehmenden. In ihr sind beispielsweise die Höhe des Finanzbeitrages, die Projektlaufzeit, Fristen für die Einreichung von Berichten und damit verbundene Zahlungen festgehalten. Die Finanzhilfevereinbarung tritt durch die Unterschriften von Kommission und Koordinatorin beziehungsweise Koordinator in Kraft.

Finanzielle Leistungsfähigkeit / Lebensfähigkeit (Financial Viability)

Die Europäische Kommission prüft vor Gewährung einer Zuwendung unter Umständen die finanzielle Leistungsfähigkeit der koordinierenden Institution eines Projekts, wenn die EU-Zuwendung 500.000 Euro oder mehr beträgt.

Förderinstrumente

Siehe auch Maßnahmentypen. Horizont Europa unterstützt die Umsetzung indirekter Maßnahmen mit den folgenden Förderinstrumenten: Forschungs- und Innovationsmaßnahmen, Innovationsmaßnahmen, Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen, KMU-Instrument, ERA-Net Kofinanzierung, vorkommerzielle Auftragsvergabe sowie die öffentliche Ausschreibung innovativer Lösungen. Weitere Förderinstrumente sind die Vergabe von Preisen und die Bildung öffentlich-privater Partnerschaften.

Förderkriterien (Eligibility Criteria)

Kriterien, die in den Anträgen erfüllt sein müssen, damit diese zur Begutachtung zugelassen werden. Die -Zulassungsvoraussetzungen sind im General Annex des Arbeitsprogramms festgehalten.

Förderquote

In Horizont Europa werden bei Forschungs- und Innovationsmaßnahmen in der Regel 100 Prozent der tatsächlichen projektbezogenen (direkten) Kosten erstattet, bei marktnahen Maßnahmen bis zu 70 Prozent. Beide Förderquoten werden durch eine einheitliche Pauschale von 25 Prozent (bezogen auf die tatsächlichen Kosten) für indirekte Kosten ergänzt. Eine Ausnahme bilden marktnahe Maßnahmen für gemeinnützige Rechtspersonen (Non-profit Legal Entities), deren direkte Kosten auch bei marktnahen Maßnahmen zu 100 Prozent erstattet werden.

Forschungsinfrastrukturen

Instrumente, Ressourcen oder Dienstleistungen, die der Forschung dienen und Innovationen fördern. Jenseits der Forschung können sie zum Beispiel auch der Bildung oder der öffentlichen Dienstleistung zu Wissenserhalt und -transfer dienen. Forschungsinfrastrukturen können an einem Ort stehen (single-sited), an mehreren Orten verteilt (distributed) oder auch virtuell (virtual) sein. Forschungsinfrastrukturen spielen für sehr viele Projekte in Horizont Europa eine zentrale Rolle. Bestehende und zukünftige Forschungsinfrastrukturen und deren Vernetzung werden auch weiterhin als Einzelziel gefördert.

Forschungsrahmenprogramm (FRP)

Siehe Rahmenprogramm (RP).

Forschungs- und Innovationsstrategien der intelligenten Spezialisierung

Research and Innovation Strategies for Smart Specialisation (RIS3), nationale oder regionale wirtschaftliche Transformationsagenden nach dem Konzept der intelligenten Spezialisierung.

Forschungs- und Innovationstätigkeiten (FuI-Tätigkeiten)

Bezeichnen das gesamte Spektrum an Tätigkeiten in der Forschung: technologische Entwicklung, Demonstrationsprojekte und Innovation und auch die Förderung der Zusammenarbeit mit Drittländern und internationalen Organisationen, die Verbreitung und Optimierung von Ergebnissen sowie Anreize für eine hochwertige Ausbildung und Mobilität von Forschern in der EU.

FSIGN (Financial Signatory)

Sind im Teilnehmerportal autorisiert zur Unterzeichnung. Der LEAR kann einer oder mehreren Personen in einer Einrichtung die Rolle des FSIGN zuweisen und diese Funktion, sofern erforderlich, auch wieder entziehen.

G

Garantiefonds

Sicherungsmechanismus zur Abfederung von finanziellen Risiken, die sich für die EU aus geschuldeten, aber von säumigen Teilnehmern nicht zurückgezahlten Beiträgen ergeben. Der Garantiefonds deckte das Ausfallrisiko aus dem siebten Forschungsrahmenprogramm, Horizont 2020 sowie Euratom-Programmen ab. Der Garantiefonds wurde in Horizont Europa durch den auf Gegenseitigkeit beruhende Versicherungsmechanismus (Mutual Insurance Mechanism) ersetzt.

Geistige Eigentumsrechte (IPR, Intellectual Property Rights)

Die geistigen Eigentumsrechte bei komplett von der EU geförderten Projekten liegen im Normalfall bei der Union. Bei kofinanzierten Projekten liegen die Rechte meist bei den Projektteilnehmern.

Gemeinnützige Rechtsperson (Non-profit Legal Entity)

Eine Rechtsperson, die aufgrund ihrer Rechtsform keinen Erwerbszweck hat oder die gesetzlich oder sonst rechtlich verpflichtet ist, keine Gewinne zu erzielen und keine Gewinne an Anteilseigner oder einzelne Mitglieder auszuschütten.

Gemeinsame Forschungsstelle (Joint Research Centre, JRC)

Die "offizielle Mission" des JRC ist, die Planung, Entwicklung, Umsetzung und Überwachung von EU-Strategien kundenbezogen wissenschaftlich und technisch zu unterstützen. Die Gemeinsame Forschungsstelle fungiert als Referenzzentrum für Wissenschaft und Technik der Europäischen Kommission, stellt ihre Expertise aber auch anderen EU-Institutionen zur Verfügung. Sie ist unabhängig von nationalen oder privaten Interessen.

Gemeinsame Technologieinitiativen (Joint Technology Initiatives, JTI)

Groß angelegtes Instrument zur Implementierung von Europäischen Technologieplattformen. In wenigen Einzelfällen, in denen eine langfristige Implementierung von Teilen der Strategischen Forschungsagenda einer Technologieplattform zweckgemäß erscheint, ist die Etablierung einer Gemeinsamen Technologieinitiative als eigenständige Struktur in Form einer Public-Private Partnership beispielsweise auf Basis des Artikels 187 AEUV vorgesehen.

Ziel ist es, Ressourcen aus dem privaten Sektor (Industrie, Stiftungen, Risikokapital etc.) und dem öffentlichen Sektor (Horizont Europa, Europäische Investitionsbank (EIB), nationale/regionale Förderung, Strukturfonds etc.) effektiv zu mobilisieren. Die Kriterien zur Etablierung einer JTI sind restriktiv und beziehen sich lediglich auf solche Schlüsseltechnologien, bei denen Marktversagen, hohe Kosten oder hohe Risiken die Europäische Wettbewerbsfähigkeit gefährden.

Gender

Dieser englische Begriff wird im Deutschen verwendet, um eine Unterscheidung zwischen sozialem ("gender") und biologischem ("sex") Geschlecht treffen zu können. Mit dem sozialen Geschlecht sind soziale und kulturelle Zuschreibungen an ein Geschlecht gemeint.

Genderaspekte in der Forschung

Unter Genderaspekten in der Forschung werden häufig sowohl Chancengleichheit in Forschungsprojekten als auch die durchgängige Berücksichtigung von Gender im Forschungszyklus zusammengefasst. Inhaltlich gilt: Sobald Menschen involviert sind (bei Anwendung, Behandlung, Nutzung/Konsum oder ähnlichem), sollte bei Konzeption und Entwicklung die Frage gestellt werden, ob die Ergebnisse sich unterscheiden, wenn die Kategorien männlich / weiblich gesondert berücksichtigt werden.

Generaldirektion (GD)

Verwaltungseinheit innerhalb der Europäischen Kommission. Für die Durchführung von Horizont Europa ist neben weiteren Generaldirektionen hauptsächlich die Generaldirektion für Forschung und Innovation zuständig.

Gesamtbewertungsbericht (Evaluation Summary Report)

Die Evaluation Summary Reports werden bei der Begutachtung von Projektanträgen erstellt. Sie enthalten eine Zusammenfassung der Bewertung sowie die erreichten Punkte und werden den Projektkoordinierenden zugänglich gemacht.

Grant Agreement (GA)

Siehe Finanzhilfevereinbarung.

Green Deal

Politische Priorität der Europäischen Kommission zur Förderung einer effizienteren Ressourcennutzung, indem zu einer sauberen und kreislauforientierten Wirtschaft übergegangen, die Biodiversität wiederhergestellt und die Umweltverschmutzung bekämpft wird.

Grenzüberschreitender Zugang (Transnational Access)

Siehe transnationaler Zugang.

Gutachterinnen und Gutachter

Unabhängige Expertinnen und Experten, die Anträge in Horizont Europa im Peer-Review-Verfahren bewerten. Qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können sich über das Teilnehmerportal (Participant Portal) selbst für diese Aufgabe registrieren, indem sie ihr Profil in der Datenbank dort hinterlegen.

I

Indirekte Maßnahmen

Forschungs- und Innovationstätigkeiten, die die Europäische Union finanziell im Rahmen von Förderprogrammen unterstützt, die sie aber im Unterschied zu direkten Maßnahmen nicht selbst durchführt, sondern die von den jeweiligen Projektteilnehmenden durchgeführt werden.

Innovationsfonds (unter dem Europäischen Emissionshandelssystem)

Der EU-Innovationsfonds fördert innovative, CO2-arme Klimaschutztechniken mit Demonstrationscharakter in der Industrie und in der Stromerzeugung. Finanziert wird der Fonds durch die Versteigerungserlöse aus dem EU-Emissionshandel.

Innovationstätigkeiten

Innovationstätigkeiten umfassen die Einführung von Einzeltechnologien, Demonstrationsvorhaben, die Fähigkeiten zur Herstellung, Entwicklung beziehungsweise Erbringung innovativer Produkte, Systeme, Prozesse und Dienste, Pilotprojekte mit Nutzern und Auftraggebern zur Erprobung der Machbarkeit und des Mehrwerts und groß angelegte Demonstrationsprojekte, die die Übernahme der Forschungsergebnisse in den Markt erleichtern.

Instrumente

Siehe Maßnahmentypen.

Intelligente Spezialisierung

Für die Forschungs- und Innovationsstrategien der intelligenten Spezialisierung grundlegendes Konzept zur Ausrichtung wirtschaftlicher Aktivitäten in einem Mitgliedstaat oder einer Region auf spezifische Stärken mit besonderen Entwicklungspotenzialen, indem die Wissensintensität der Wirtschaft erhöht und unterschiedliche Wirtschaftsbranchen, Forschungsfelder und Technologiebereiche verknüpft werden.

Internationale Kooperation mit Drittstaaten (INCO)

Internationale Kooperation, bezieht sich hier auf die Zusammenarbeit mit Forschenden und Einrichtungen im Rahmenprogramm, die weder aus den EU-Mitgliedstaaten noch aus den assoziierten Ländern stammen.

Internationale Organisation

Eine Rechtsperson, die aus einem Zusammenschluss von Staaten mit Ausnahme der Europäischen Union hervorgegangen und aufgrund eines Vertrags oder ähnlichen Rechtsaktes gegründet worden ist, über gemeinsame Organe verfügt und gegenüber ihren Vertragsstaaten eine eigenständige Völkerrechtspersönlichkeit besitzt.

Internationale Organisation europäischen Interesses

Eine internationale Organisation, in der die Mehrheit der Mitglieder Mitgliedstaaten der Europäischen Union oder assoziierte Staaten sind und deren Hauptzweck ein Beitrag zur Stärkung der europäischen wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit ist.

InvestEU

Der Fonds InvestEU hat das Ziel, die Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen in der EU zu fördern und zur Schließung von derzeitigen Investitionslücken in Europa in den Bereichen nachhaltige Infrastruktur, Forschung, Innovation und Digitalisierung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), soziale Investitionen und Kompetenzen sowie strategische europäische Investitionen beizutragen.

IP Helpdesk

Europäischer Verbund von mehreren Forschungseinrichtungen, Kanzleien und Beratungsfirmen. Dieses Netzwerk ist Anlaufstelle bei Fragen zu Eigentumsrechten, Patenten, Marken-, Urheberrechten etc., mit dem Ziel, die Nutzung und Verwertung von immateriellen Güterrechten zu fördern.

J

Joint Research Centre (JRC)

Siehe Gemeinsame Forschungsstelle.

JTI

Siehe Gemeinsame Technologieinitiativen.

K

Kenntnisse

Siehe Results.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Ausschlaggebend für die Einstufung eines Unternehmens als kleines oder mittleres Unternehmen gemäß der Empfehlung der Europäischen Kommission 2003/361 sind die folgenden Faktoren:

  1. mittlere Unternehmen mit weniger als 250 Personen Personal, Umsatz von bis 50 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von bis zu 43 Millionen Euro.
  2. kleine Unternehmen mit weniger als 50 Personen Personal, Umsatz von bis 10 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von bis zu 10 Millionen Euro.
  3. Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Personen Personal, Umsatz von bis 2 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von bis zu 2 Millionen Euro.

Diese Schwellenwerte gelten nur für die Zahlen einzelner Gesellschaften. Eine Firma, die Teil einer größeren Gruppe ist, muss gegebenenfalls Daten zur Mitarbeiterzahl, zum Umsatz und zur Bilanzsumme dieser Gruppe einbeziehen.

Kodezisionsverfahren

Siehe ordentliches Gesetzgebungsverfahren.

Kofinanzierung

Siehe Maßnahmen der Kofinanzierung.

Kohäsionspolitik

Politik zur Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts.

Kohäsionsziel

Ziel der Kohäsionspolitik (siehe Artikel 174 - 178 AEUV) ist den Zusammenhalt der EU durch Verminderung der wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Unterschiede zu stärken.

Konsortium

Die Gesamtheit der Teilnehmenden ein und derselben indirekten Fördermaßnahme.

Konsultationsverfahren

Gemäß Artikel 289 AAEUV ist das Konsultationsverfahren ein besonderes Gesetzgebungsverfahren. Es ermöglicht dem Europäischen Parlament eine Stellungnahme zu einem Vorschlag der Europäischen Kommission abzugeben. In den im obengenannten Vertrag vorgesehen Fällen konsultiert der Rat das Parlament und berücksichtigt dessen Standpunkt. Der Rat ist nicht verpflichtet, die Vorschläge des Parlaments zu befolgen, sondern kann unabhängig über die Gesetzesentwürfe der Kommission entscheiden. Somit hat das Parlament hier lediglich eine beratende Funktion und hat nur die Möglichkeit eine Gesetzesannahme zu verzögern. Dieses Verfahren wird nach dem ordentlichen Gesetzgebungsverfahren (Mitentscheidungsverfahren) am häufigsten angewandt.

Kooperationsforschungsmaßnahmen

Forschungsmaßnahmen, die von Forschungszentren für eine bestimmte Zahl von kleinen und mittleren Unternehmen aus verschiedenen europäischen Ländern zu Themen von gemeinsamem Interesse oder von kleinen und mittleren Unternehmen der Hochtechnologiebranche in Zusammenarbeit mit Forschungszentren und Hochschulen durchgeführt werden.

Koordinatorin beziehungsweise Koordinator

Jedes Projektkonsortium in Horizont Europa wird von einer Projektkoordinatorin beziehungsweise einem -koordinator geleitet. Diese Person ist die alleinige Ansprechperson für die Europäische Kommission beziehungsweise für die jeweilige Exekutivagentur für alle das Projekt betreffenden Fragen. Sie koordiniert unter anderem auch die Erstellung aller Berichte, die das Projekt an die Europäische Kommission oder die Exekutivagentur übermitteln muss.

Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen (Coordination and Support Action - CSA)

Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen bestehen hauptsächlich aus flankierenden Maßnahmen beispielsweise zur Normung, Verbreitung, Sensibilisierung, Kommunikation, zu Dienstleistungen zur Vernetzung und zu Studien. Sie können ferner ergänzende Tätigkeiten zur Vernetzung und Koordinierung von Programmen zwischen verschiedenen Ländern umfassen.

L

LEAR (Legal Entity Appointed Representative)

Eine gegenüber der Europäischen Kommission benannte Person, die die im Teilnahmeportal (Funding & Tenders Portal) verwalteten Daten einer dort registrierten Einrichtung verwaltet und aktualisiert. Der LEAR übermittelt gegebenenfalls Änderungen an die Europäische Kommission und benennt LSIGN und FSIGN gegenüber der Europäischen Kommission.

Limnologische Forschung

Forschung an Binnengewässern.

LIFE – Programm für Umwelt- und Klimaschutz

Das EU-LIFE-(L'Instrument Financier pour l'Environnement-)Programm besteht seit 1992 und fördert Maßnahmen in den Bereichen Biodiversität, Umwelt- und Klimaschutz.

Lump Sums (Pauschalen)

Pauschalen zur Begleichung der anfallenden Projektkosten für die internationale Zusammenarbeit. Die einzelnen aktuellen Pauschalen und Berechnungen sind im jeweiligen Leitfaden zur Antragstellung (Guide for Applicants) nachzulesen.

LSIGN (Legal Signatory)

Ist autorisiert zur Unterzeichnung von Finanzhilfevereinbarungen und Änderungsanträgen (Amendments). Der LEAR kann einer oder mehreren Personen in einer Einrichtung die Rolle des LSIGN zuweisen und diese Funktion, sofern erforderlich, wieder entziehen.

M

Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen

Maßnahmen, um die Karriereentwicklung und die Mobilität von Forschenden und von technischem Personal zu fördern: Stipendien, Beihilfen und andere direkte Unterstützung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und für technisches Personal.

Maßnahmentypen

Horizont Europa unterstützt die Umsetzung indirekter Maßnahmen mit den folgenden Instrumenten: Forschungs- und Innovationsmaßnahmen, Innovationsmaßnahmen, Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen, KMU-Instrument (Instrument für kleine und mittlere Unternehmen), ERA-NET-Kofinanzierung, vorkommerzielle Auftragsvergabe sowie die öffentliche Ausschreibung innovativer Lösungen. Weitere Förderinstrument sind die Vergabe von Preisen und die Bildung öffentlich-privater Partnerschaften.

Maßnahmen der Kofinanzierung

Bezeichnen die Möglichkeit, nationale oder regionale Fördereinrichtungen, die Forschungs- und Innovationsprogramme verwalten, bei einzelnen Ausschreibungen oder Programmen finanziell zu unterstützen. Ein Beispiel sind die in Horizont 2020 eingeführten ERA-NET-Cofund-Programme.

Mehrjähriger Finanzrahmen (MFR)

Legt die jährlichen Obergrenzen der Mittel für Verpflichtungen je Ausgabenkategorie und die jährliche Obergrenze der Mittel für Zahlungen fest. Die Ausgabenkategorien entsprechen den Haupttätigkeitsbereichen der Union. Der mehrjährige Finanzrahmen wird gemäß eines besonderen Gesetzgebungsverfahrens nach Zustimmung durch das Europäische Parlament einstimmig vom Rat verabschiedet und hat in der Regel eine Laufzeit von 7 Jahren.

Meilenstein

Definiertes Zwischenziel eines Projekts.

Mindestbeteiligung

Vorschriften der Kommission über die Mindestanzahl an Partnern innerhalb eines Projekts.

Missionen

Das in Horizont Europa neue Format der Missionen soll Vorhaben voranbringen, die einen klaren europäischen Mehrwert haben und ehrgeizige, aber realistische Ziele verfolgen. Die fünf definierten Missionsbereiche sind:

  • Anpassung an den Klimawandel, inklusive gesellschaftlicher Veränderungen,
  • Krebs,
  • Gesunde Ozeane, Meere, Küsten- und Binnengewässer,
  • Klimaneutrale und intelligente Städte sowie
  • Bodengesundheit und Ernährung.

Mitentscheidungsverfahren

Siehe ordentliches Gesetzgebungsverfahren.

Mitgliedstaaten (MS)

Die 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, die Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Slowakei, Schweden, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.

Musterfinanzhilfevereinbarung (Model Grant Agreement)

Antragstellende finden im Teilnahmeportal (Funding & Tenders Portal) eine Musterfinanzhilfevereinbarung (Model Grant Agreement). Diese ist Vorbild für jede Finanzhilfevereinbarung die zwischen der EU und Teilnehmenden an einer indirekten Fördermaßnahme in Horizont Europa geschlossen wird.

Musterzuwendungsvereinbarung

Siehe Musterfinanzhilfevereinbarung.

N

Nationale Kontaktstellen (NKS)

Nationales System von Beratungsstellen in jedem Mitgliedsstaat und in assoziierten Staaten, das zu den einzelnen Programmen und Förderaktivitäten des Rahmenprogramms Unterstützung anbietet.

Next Generation EU

Hilfsprogramm der EU zur Abmilderung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie mit einer Laufzeit von 2021 bis 2024.

Nutzung

Die direkte oder indirekte Verwendung von Kenntnissen in der Forschung, um ein Produkt oder ein Verfahren zu schaffen und zu vermarkten oder um eine Dienstleistung zu schaffen und zu erbringen.

O

Off-Site-Begutachtung

Elektronische Begutachtung der Anträge durch unabhängige Gutachterinnen und Gutachter.

Open Access

Projektveröffentlichungen werden frei, das heißt kostenlos, über Repositorien zugänglich gemacht. Unterschieden werden:

  1. "Grüner Weg" (Selbstarchivierung): Publizierte Artikel werden in einem Repositorium zum Teil unter Einhaltung eines Embargos veröffentlicht.
  2. "Goldener Weg": Artikel werden über ein Open-Access-Medium veröffentlicht.

Während der Projektlaufzeit anfallende Kosten sind erstattungsfähig. Die Verpflichtung in Horizont Europa bezieht sich auf Veröffentlichungen und teils auch auf die damit verknüpften Daten.

Ordentliches Gesetzgebungsverfahren

Artikel 294 AEUV legt den Ablauf des ordentlichen Gesetzgebungsverfahren (Mitentscheidungsverfahren, vormals Kodezisionsverfahren) fest. Daran beteiligt sind die Europäische Kommission, die einen Vorschlag vorlegt, und das Europäische Parlament und der Rat, die über den Vorschlag entscheiden. Sowohl das Parlament als auch der Rat dürfen Änderungen am Gesetzestext vornehmen, müssen sich aber schließlich auf eine gemeinsame Form einigen. Hierfür haben das Parlament und der Rat die Möglichkeit, bis zu drei Mal über den Text zu beraten.

Falls nach zwei Lesungen zwischen dem Rat und dem Parlament keine Einigung erzielt werden kann, wird der Vermittlungsausschuss eingeschaltet, der einen Konsens herbeiführen soll. Tritt aber der Fall ein, dass die Vermittlung zwischen Rat und Parlament scheitert oder dass das Ermittlungsergebnis im Parlament keine Zustimmung findet, wird der Gesetzentwurf fallengelassen. Das ordentliche Gesetzgebungsverfahren wurde bereits mehrfach auf neue Politikfelder ausgeweitet und gilt heute für die meisten Bereiche der europäischen Gesetzgebung(etwa zwei Drittel). Es wird auch als ordentliches Legislativverfahren bezeichnet.

P

Partnerschaften

Siehe unter Europäische Partnerschaften.

PIC

Der PIC (Participant Identification Code) ist eine Identifikationsnummer, hinter der die administrativen Angaben einer Einrichtung hinterlegt sind. Dieser Code wird einer Einrichtung bei der Registrierung zugeteilt. Der PIC muss bei jedem Antrag angegeben werden.

Preise

Preise können an Hand von Anreizprämien oder Anerkennungspreisen vergeben werden. Bei einer Anreizprämie wird von der EU ein Ziel vorgegeben und ein Preis auf das Erreichen dieses Ziels ausgesetzt. Prämiert werden bahnbrechende Lösungen, ohne dass Vorgaben gemacht werden, auf welchem Weg die Lösung zu erreichen ist. Mit einem Anerkennungspreis werden herausragende Leistungen und Arbeiten nach ihrem Abschluss belohnt. In den Arbeitsprogrammen von Horizont Europa werden hierzu klar definierte Probleme ausgeschrieben und entweder die beste oder die zuerst eingereichte Lösung prämiert.

Programmausschuss

Gremium aus Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten, das die Europäische Kommission bei der Durchführung eines Programms unterstützt, berät und kontrolliert.

Projektpartner

Mitglied eines Forschungskonsortiums, einzelne Teilnehmende einer Fördermaßnahme.

Projektplan

Detaillierter Arbeits- und Zeitplan eines Projekts, in dem festgehalten wird, wann welche Aufgaben durch welches Mitglied des Konsortiums abgeliefert werden müssen.

Q

Querschnittsthemen / Querschnittsaspekte

Siehe bereichsübergreifende Aspekte und Unterstützungsmaßnahmen.

R

Rahmenprogramm (RP)

Artikel 182 AEUV regelt, dass die EU mehrjährige Rahmenprogramme aufstellt, die die wissenschaftlichen und technologischen Ziele der Union und entsprechende Prioritäten festschreiben. Sie werden jeweils durch ein ordentliches Gesetzgebungsverfahren angenommen. Die Rahmenprogramme werden mittels spezifischer Programme durchgeführt. Rahmenprogramme sind Instrumente der EU, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu stärken und die Forschung mit Blick auf die Bewältigung der technologischen Herausforderungen in unterschiedlichen Bereichen zu fördern. Das erste Rahmenprogramm wurde 1984 aufgelegt.

Rat der Europäischen Union

Der Rat ist das wichtigste Entscheidungsorgan der EU. Er setzt sich aus Vertretern der Mitgliedstaaten auf Ministerebene zusammen. Die wesentlichen Aufgaben des Rates sind

  1. Gesetzgebungsfunktion,
  2. Koordinieren der allgemeinen Wirtschaftspolitik der Mitgliedstaaten,
  3. Schließen von Verträgen im Namen der Gemeinschaft, d) Haushaltsbefugnis (gemeinsam mit dem Parlament),
  4. Festlegen des Rahmens der Allgemeinen Außen- und Sicherheitspolitik,
  5. Verabschieden von Maßnahmen der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen.

Rechtsperson

Eine natürliche oder eine juristische Person, die nach dem an ihrem Sitz geltenden innerstaatlichen Recht, nach Unionsrecht oder nach internationalem Recht gegründet worden ist, Rechtspersönlichkeit besitzt und im eigenen Namen Inhaber von Rechten und Pflichten ist.

Results

Die Results umfassen die Ergebnisse der direkten oder indirekten Fördermaßnahmen. Dies ist unabhängig davon, ob die Ergebnisse schutzfähig sind oder nicht. Die Results umfassen auch das Urheberrecht oder die mit den genannten Ergebnissen verbundenen Rechte aufgrund der Beantragung oder eventuellen Erteilung eines Patents, eines Gebrauchs-, Geschmacksmuster- oder Sortenschutzes, eines ergänzenden Schutzzertifikats oder einer ähnlichen Form des Schutzes.

Risk Sharing Finance Facility (RSFF) - Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis

Instrument zur Finanzierung von großen Forschungsprojekten und neuen Forschungsinfrastrukturen durch Kredite der Europäischen Investitionsbank (EIB) als Finanzierungsoption.

S

Schwellenwert

Mindestpunktzahl, die bei der Begutachtung erreicht werden muss, um überhaupt in die Auswahl für eine mögliche Förderung zu gelangen.

Seal of Excellence

Siehe Exzellenzsiegel.

Self-registrant

Person, die eine Einrichtung erstmals im Teilnahmeregister der Europäischen Kommission registriert und somit den Participant Identification Code (PIC) beantragt hat.

Strategischer Plan

Der sogenannte Strategische Planungsprozess wurde auf der Grundlage der politischen Einigung über Horizont Europa eingeleitet, die das Europäische Parlament und der Rat im April 2019 erzielt haben. Dieser Prozess konzentriert sich vor allem auf die zweite Säule von Horizont Europa "Globale Herausforderungen und europäische industrielle Wettbewerbsfähigkeit". Im Strategischen Plan sollen die wichtigsten politischen Triebkräfte, die strategischen politischen Prioritäten und die angestrebten Auswirkungen festgelegt werden.

Stufen zur Exzellenz (Stairways to Excellence)

Maßnahmen zur Verbesserung der Forschungskapazitäten (das umfasst die Forschenden, die Infrastruktur und Ausstattung, die Vernetzungsintensität und das Management-Know-how), um ein international wettbewerbsfähiges Exzellenzniveau in der Forschung zu erreichen.

Subsidiarität

Das Prinzip der Subsidiarität bedeutet, dass die Europäische Kommission nur Maßnahmen vorschlagen darf, die auf EU-Ebene wirksamer durchgeführt werden können als auf nationaler Ebene. Sollte es wirksamer sein, eine Regelung auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene zu treffen, darf die Europäische Kommission keinen entsprechenden Vorschlag vorlegen.

T

Technology Readiness Level (TRL)

Lässt sich mit Technologie-Reifegrad übersetzen. Der TRL gibt auf einer Skala von 1 (Grundlagenforschung) bis 9 (Nachweis der erfolgreichen Nutzung am Markt) an, wie weit entwickelt eine Technologie ist.

Teilnehmer

Rechtspersonen, die einen Beitrag zu einer indirekten Maßnahme leisten und aufgrund eines Beschlusses oder eines Vertrags Rechte und Pflichten gegenüber der Gemeinschaft haben.

Transnationaler Zugang

Förderung des länderübergreifenden Zugangs zu Forschungsinfrastrukturen für Forscherinnen und Forscher bezíehungsweise Forschungsteams. Unter Horizont Europa wird im Teilprogramm Forschungsinfrastrukturen weiterhin auch transnationaler Zugang gefördert, und zwar im Rahmen der Förderlinie "INFRA-SERV" – Dienste von Forschungsinfrastrukturen zur Unterstützung von Forschung im Bereich Gesundheit, Beschleunigung von Grüner und Digitaler Transformation, sowie der Erweiterung der Grenzen des Wissens.

U

Unregelmäßigkeit

Ein Verstoß gegen Unionsrecht oder die Missachtung einer vertraglichen Verpflichtung durch die Handlung oder Unterlassung einer Rechtsperson, die durch eine ungerechtfertigte Ausgabe einen Schaden für den Gesamthaushalt der Union oder einen von ihr verwalteten Haushalt verursacht oder verursachen würde.

Unterausschreibung

Weitergabe bestimmter Aufgaben durch eine Ausschreibung von Seiten des Konsortiums. Die Randbedingungen für solche Ausschreibungen werden von der Europäischen Kommission vorgegeben und kontrolliert.

Unternehmensgruppierung

Eine Rechtsperson, die sich überwiegend aus kleinen und mittleren Unternehmen zusammensetzt und deren Interessen vertritt.

V

Verbreitung

Die Offenlegung von Kenntnissen die durch die Vorhaben erlangt wurden.

Verbundene Rechtsperson

Eine Rechtsperson, die direkt oder indirekt von einer an Horizont-Europa-Vorhaben teilnehmenden Rechtsperson kontrolliert wird oder unter der gleichen direkten oder indirekten Kontrolle wie die teilnehmende Rechtsperson steht.

Verbundprojekte

In Horizont Europa sind Verbundprojekte in der Regel Forschungs- und Innovationstätigkeiten. Dies sind Forschungsprojekte, die von Konsortien mit Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern mit dem Ziel durchgeführt werden, neues Wissen, neue Technologien, Produkte, Demonstrationsprojekte oder gemeinsame Ressourcen für die Forschung zu entwickeln. Größenordnung, Gegenstandsbereich und interne Organisation der Projekte können je nach Bereich und Einzelthema variieren.

Z

Zugangsrechte

In der Zuwendungsvereinbarung werden die jeweiligen Rechte und Pflichten der Teilnehmenden im Hinblick auf die Zugangsrechte, die Nutzung und die Verbreitung des Backgrounds und der Results bestimmt, soweit sie nicht durch die Beteiligungsregeln festgelegt worden sind.

Zuwendungsvereinbarung

Siehe Finanzhilfevereinbarung (Grant Agreement) .