Politischer Kontext und Neuerungen in Horizont Europa

Gegenüber dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 gibt es in Horizont Europa viel Kontinuität. Neu sind die Institutionalisierung des Europäischen Innovationsrats (EIC) sowie die Einführung eines "Strategischen Planungsprozesses" und von "Missionen".

Eine EU-Flagge flattert vor dem Berlaymont-Gebäude in Brüssel, dem Sitz der Europäischen Kommission. Das Gebäude ist verschwommen ausschnittsweise im Hintergrund zu sehen.

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Horizont Europa ist das neunte Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union und weltweit das größte Einzelförderprogramm für Forschung und Innovation. Es zielt darauf ab, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen sowie gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Horizont Europa trägt dazu bei, die politischen Leitlinien der Europäischen Kommission umzusetzen. Insbesondere für den digitalen und grünen Wandel spielt es eine wichtige Rolle.

Neuerungen in Horizont Europa

Gegenüber dem Vorgängerprogramm Horizont 2020 gibt es in Horizont Europa viel Kontinuität. Neu ist, dass der Europäische Innovationsrat (EIC) institutionalisiert wurde. Sein Ziel ist es, Innovationen zu fördern, die neue Märkte schaffen. Zudem wurden mit Horizont Europa erstmals ein "Strategischer Planungsprozess" und "Missionen" eingeführt.

Strategische Planungsprozess

Eine Neuerung in Horizont Europa ist die strategische Programmplanung. Der Strategische Plan legt die strategischen politischen Prioritäten für Horizont Europa und die angestrebten Auswirkungen fest. Er bildet die Grundlage für die Arbeitsprogramme und Ausschreibungsthemen. Eng an die politischen Prioritäten der Europäischen Union angelehnt ist der Strategische Plan schwerpunktmäßig auf einen ökologischen und digitalen Wandel ausgerichtet. Es wird insgesamt zwei Strategische Pläne geben, zunächst einen für die ersten vier, dann einen weiteren für die verbleibenden drei Jahre der Programmlaufzeit von Horizont Europa.

Adressieren der großen gesellschaftlichen Herausforderungen in sechs Clustern

Eine strukturelle Veränderung zwischen Horizont 2020 und Horizont Europa ist, dass die themenspezifischen Programmteile "Führende Rolle bei grundlegenden und industriellen Technologien" (LEIT) und "Gesellschaftliche Herausforderungen" im Programmbereich "Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas" zusammengefasst wurden. Zudem wurde der thematische Zuschnitt geändert. Die bisherigen 13 Themenfelder von Horizont 2020 sind in Horizont Europa zu sechs Bereichen (Clustern) zusammengeführt.

Institutionalisierung des Europäischen Forschungsrates (EIC)

Der Europäische Innovationsrat (European Innovation Council, EIC) unterstützt Innovationen auf EU-Ebene. Er fasst seit 2021 die wichtigsten EU-Instrumente unter einem Dach zusammen. Damit will die Europäische Kommission erreichen, dass Innovationen schneller auf den Markt gelangen und dadurch auch Wachstum und Beschäftigung geschaffen werden.

Einen eigenen Programmteil "Neue und künftige Technologien" (Future and Emerging Technologies, FET) gibt es in Horizont Europa nicht mehr. Stattdessen wurden der Programmteil FET Open und einige Teile von FET Proactive in den EIC Accelerator des Europäischen Innovationsrats integriert.

Missionsorientierung

Mit Horizont Europa wurden erstmals Missionen eingeführt. Diese sollen EU-weite Forschungs- und Innovationsinstrumente sein, die ehrgeizige Ziele zur Bewältigung von aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen in Europa interdisziplinär angehen. Die Missionen gliedern sich in fünf Themenbereiche, die sogenannten "Mission Areas":

  • Anpassung an den Klimawandel, einschließlich gesellschaftlicher Veränderungen;
  • Krebs;
  • Gesunde Ozeane, Meere, Küsten- und Binnengewässer;
  • Klima-neutrale intelligente Städte;
  • Bodengesundheit und Ernährung.

Streamlining der Partnerschaftsinitiativen

Unter Horizont 2020 gab es rund 120 unterschiedliche Partnerschaftsinitiativen. Die Zahl der Partnerschaften wurde in Horizont auf weniger als 50 reduziert. Die Partnerschaftsinitiativen leisten einen wesentlichen Beitrag, um politische Prioritäten der EU umzusetzen, beispielsweise den Grünen Wandel, die europäische Digitalisierung oder die Pandemievorsorge.

Synergien mit anderen EU-Programmen

Horizont Europa und das Euratom-Programm für Forschung und Ausbildung werden wirksame und operative Synergien mit anderen EU-Programmen und EU-Maßnahmen anstreben, so dass sich die Programme und Projekte besser ergänzen können. Ziel ist, Forschungs- und Innovationsergebnisse auf nationaler und regionaler Ebene schneller zu verbreiten.