Missionen – ein neuer Ansatz im EU-Rahmenprogramm

Erstmals unter Horizont Europa werden Missionen als EU-weite Forschungs- und Entwicklungsinstrumente aufgelegt. Sie sollen ehrgeizige Ziele zur Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen durch interdisziplinäre Innovationen angehen.

Zwei Wanderer – ein Mann und eine Frau - stehen in der Dämmerung auf einer Bergspitze. Der Mann weist mit erhobenem rechten Arm in die Ferne.

Adobe Stock / The Cheroke

Der Begriff der Mission wurde inspiriert durch die Apollo-11-Mission in den 1960er Jahren. Damals wurde innerhalb eines Jahrzehnts die erste bemannte Mondlandung realisiert. Der missionsorientierte Ansatz von Horizont Europa knüpft daran an. Er definiert die Missionen als zeitlich klar begrenzte, interdisziplinäre Instrumente für Forschung und Innovation, die einen klaren europäischen Mehrwert erbringen und ehrgeizige, aber realistische Ziele verfolgen. Sie sind geprägt durch eine starke Impact-Orientierung und eine besondere Sichtbarkeit – auch mit Blick auf die breitere Öffentlichkeit. Die Missionen sind im Strategischen Plan verankert. Sie sollen über maximal 10 Jahre neben den regulären Ausschreibungen im Rahmenprogramm laufen und Synergien mit anderen Instrumenten des Rahmenprogramms nutzen, beispielsweise durch Kooperationen mit thematisch passenden Europäischen Partnerschaftsinitiativen. Missionen sollen Aktivitäten von der Grundlagenforschung bis hin zum Stadium kurz vor der Markteinführung bzw. Einführung in die (gesellschaftliche) Praxis umfassen. Die Ausschreibungen zu den Missionen finden sich in einem separaten Teil des Arbeitsprogramms von Horizont Europa wieder.

Die Missionen gliedern sich in fünf Themenbereiche, die sogenannten "Mission Areas":

  • Anpassung an den Klimawandel, einschließlich gesellschaftlicher Veränderungen;
  • Krebs;
  • Gesunde Ozeane, Meere, Küsten- und Binnengewässer;
  • Klimaneutrale intelligente Städte;
  • Bodengesundheit und Ernährung.

Die konkreten Missionen wurden von eigenen Gremien, den Missionsausschüssen (Mission Boards), erarbeitet. Pro Mission wurden jeweils 15 hochrangigen Expertinnen und Experten von der Europäischen Kommission einberufen, um Vorschläge zu erarbeiten, die der Europäischen Kommission zur Entscheidung vorgelegt wurden. Am 29. September 2021 hat die Europäische Kommission eine Mitteilung veröffentlicht und damit die Missionen offiziell gestartet.

Konkrete Missionen

Pro Missionsbereich wird zunächst jeweils eine Mission umgesetzt:

Anpassung an den Klimawandel

Kernziele bis 2030:

  • Europa auf die Bewältigung von Klimaveränderungen vorbereiten;
  • 150 Regionen werden Strategien, Innovationsagenden und Entwicklungspfade hin zu Klimaresilienz entwickeln, um bis 2030 klimaresilient zu werden;
  • Umsetzung von mindestens 75 groß angelegten und auf andere europäische Regionen übertragbaren Demonstrationsvorhaben im Bereich der Klimaresilienz.

Krebs

Kernziele bis 2030:

  • Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krebs optimieren;
  • Das Leben von mehr als 3 Millionen Menschen verlängern und verbessern.

Gesunde Ozeane und Gewässer

Kernziele bis 2030:

  • Schützen und Wiederherstellen der Meeres- und Süßwasser-Ökosysteme und der biologischen Vielfalt;
  • Vermeidung und Reduktion von Gewässerverschmutzung;
  • Wiederbeleben und Reinigen unserer Meere und Gewässer bis 2030
  • Eine nachhaltige, klimaneutrale und zirkuläre blaue Wirtschaft.

Klimaneutrale und intelligente Städte

Kernziel bis 2030:

  • 100 klimaneutrale und intelligente Städte bis 2030 zu Experimentier- und Innovation-Hubs entwickeln, um alle europäischen Städte in die Lage zu versetzen bis 2050 klimaneutral zu werden.

Ein "Boden-Deal" für Europa

Kernziel bis 2030:

  • Etablierung von 100 Living Labs und Leuchtturmvorhaben, die den Übergang zu gesunden Böden ermöglichen.